Galaxy Z Flip 4 & Fold 4 – Samsungs neue Falthandys

Fast genau ein Jahr nach Erscheinen des Galaxy Z Flip 3 und Fold 3 brachte Samsung im August die Nachfolger auf den Markt. Diese behalten das praktische Klapp-Design bei und bieten darüber hinaus eine ganze Reihe von Verbesserungen: von stärkerer Hardware über höhere Kamera-Auflösung bis zu einem Leistungsschub beim Akku.

Ein Manko bleibt der verhältnismäßig hohe Preis, den Nutzer für all diese Features zahlen müssen – Zeit also, zu analysieren, ob die Geräte ihre Anschaffungskosten wert sind:  

Galaxy Z Flip 4 Zugeklappt

Galaxy Z Flip 4

Das Galaxy Z Flip 4 erschien am 25. August 2022. Für die Variante mit 128 und 256 GB Speicher zahlen Käufer 1.099 bzw. 1.159 Euro – 50–60 % mehr als der Neupreis des Vorgängers.

Verarbeitung und Design

Das kompakte Design ist und bleibt ein Hauptgrund, sich für ein Galaxy Z Flip zu entscheiden. Die vierte Generation ist noch ein paar Millimeter kleiner als der Vorgänger und misst nun im zusammengeklappten Zustand 85 x 72 mm. Voll entfaltet betragen die Maße 165 x 72 mm, während die Dicke von 7 bzw. 17 mm nicht verändert wurde. Das Gewicht hat sich trotz stärkerem Akku nur um 4 Gramm erhöht und beträgt nun 187 Gramm. Außerdem sind die Display-Ränder um 0,7 % geschrumpft, sodass noch mehr Platz auf der Frontseite genutzt wird.

Ansonsten erwartet uns beim Design bis auf leicht glattere Kanten keine Änderung: Das Z Flip 4 setzt auf einen Material-Mix aus Kunststoff und Aluminium. Lediglich das Display erhielt ein Upgrade auf Gorilla Glass Victus+ für ein Quäntchen mehr Schutz gegen Kratzer. Weiterhin ist das Gehäuse IPX8-zertifiziert – und damit in bis zu 1,5 m Tiefe für 30 Minuten vor eindringendem Wasser geschützt.

Ähnlich robust wie beim Vorgänger präsentiert sich die Mechanik. Samsung verspricht, dass das Galaxy Z Flip 4 ganze 200.000 Faltvorgänge schadlos übersteht. Da sich Beschwerden über verschlissene Scharniere auch beim Z Flip 3 in Grenzen halten, haben wir Grund genug, dieses Versprechen zu glauben.

Display

Auch das 6,7 Zoll große Display ist nahezu identisch zum Vorgänger – doch diesen Fakt dürften viele Nutzer begrüßen: Zum Einsatz kommt ein heller, kontraststarker AMOLED-Bildschirm, der auch bei der Farbwiedergabe voll überzeugen kann. 1080 x 2640 Pixel kreieren eine angenehme Schärfe von 426 ppi, und wie man es von einem 1.000 Euro-Smartphone erwarten darf, beträgt die Wiederholungsrate 120 Hz. Außerdem wird das Display adaptiv gesteuert und schaltet bei Standbildern in eine niedrigere Wiederholungsrate. Das schont den Akku.

Auf der Rückseite befindet sich nach wie vor ein 1,9 Zoll großes Zusatz-Display. So kannst Du wichtige Infos und Nachrichten einsehen, wenn das Z Flip 4 zusammengeklappt ist.

An dieser Stelle sollten wir ein Manko ansprechen, dass sich bauartbedingt nicht vermeiden lässt. Wird das Display aufgeklappt, bleibt in der Mitte ein dünner Falz sichtbar. Zwar hat sich Samsung – wie beim Vorgänger – alle Mühe gemacht, diese Mechanik zu verbergen. Wer seitlich auf das Display blickt, wird die Trennlinie aber trotzdem erkennen.

Hardware

Kommen wir zur wichtigsten Neuerung: Während sich der Vorgänger noch mit dem Snapdragon 888 5G begnügen musste, erhält das Z Flip 4 einen neuen Chip: den Snapdragon 8+ Gen 1. Dieser Achtkerner erschien im Frühjahr 2022 und sorgte bereits beim Motorola Moto X30 Pro für Entzücken – und das zurecht:

Im Vergleich mit dem Chip des Z Flip 3 weist der Snapdragon 8+ Gen 1 durch die Bank bessere Ergebnisse auf: sei es bei der Rechenleistung, beim Spielen oder bei der Energieeffizienz. Das dürfte alle freuen, die ein Quäntchen mehr Performance für anspruchsvolle Aufgaben wie Bild- und Videobearbeitung suchen. Ob Gelegenheitsnutzer den Geschwindigkeits-Boost auch bemerken werden, ist fraglich.

Nichts geändert hat sich beim Arbeitsspeicher von 8 GB, und auch der Speicherplatz beträgt wie beim Vorgänger 128 oder 256 GB. Neu hinzugekommen ist jedoch eine Variante mit 512 GB Speicher.  

Galaxy Z Flip 4 Lavendel

Akku

Der Akku des Z Flip 4 wurde verbessert, um mit der Hardware Schritt zu halten. Er besitzt nun 3.700 statt 3.300 mAh, was in Verbindung mit dem energieeffizienten Chip ein deutliches Mehr an Laufzeit verspricht. Und tatsächlich zeigen erste Tests: Das Z Flip 4 hält im Schnitt 2 Stunden länger durch als sein Vorgänger. Damit dürften 8–10 Stunden Dauernutzung kein Problem sein.

Ebenfalls erfreulich: Samsung nimmt sich Hersteller wie Xiaomi und Motorola zum Vorbild – und schraubt die Ladeleistung von 15 auf 25 W hoch. Das ist zwar noch kein Rekordwert. Doch immerhin lässt sich das Z Flip 4 nach offiziellen Angaben in gerade einmal 30 Minuten zur Hälfte aufladen. Auch kabelloses Laden mit 15 W wird unterstützt, und dank Reverse Charging können externe Geräte mit Strom versorgt werden.

Kameras

Auf den ersten Blick hat sich an den Kameras wenig geändert. Wie gehabt besitzt das Z Flip 4 auf der Rückseite ein Weitwinkel- und ein Ultraweitwinkel-Objektiv. Beide lösen mit 12 MP auf, wobei Samsung die Pixelgröße der Hauptkamera von 1,4 auf 1,8 µm erhöht hat. Das sorgt für mehr Lichtempfindlichkeit und damit für natürlichere Ergebnisse im Dämmerlicht.

Gleichgeblieben ist die Selfie-Kamera mit 10 MP. Wer aufgrund dieser eher geringen Auflösung jedoch enttäuscht ist, sollte bedenken: Dank des Designs kommt diese Kamera im Alltag ohnehin kaum zum Einsatz. Stattdessen dürften die meisten Nutzer Selfies mit der Rückseiten-Kamera und dem zusätzlichen Display knipsen.

Videos nimmt das Z Flip 4 in 4K-Qualität mit maximal 60 Bildern pro Sekunde auf. Diese Werte stellen einen soliden Standard dar. Wer jedoch noch mehr Schärfe bevorzugt, findet in der Preisklasse bereits viele Smartphones, die 8K-Videos ermöglichen.

Features

Die Ausstattung des Z Flip 4 präsentiert sich identisch zum Vorgänger, wenn man von zwei Details absieht: Zum einen verfügt dieses Smartphone nun über den aktuellen Bluetooth-Standard 5.2. Zum anderen wird es über Android 12 betrieben.

Ansonsten erwartet dich 5G-Support für schnelles Internet, WLAN 6, NFC und USB C – also die ganze Bandbreite an Konnektivität, die man von aktuellen Oberklasse-Geräten erwarten darf. Zuverlässiges Entsperren gewährleistet ein seitlicher Fingerabdruck-Sensor, und auch die Verwendung einer zweiten Rufnummer ist möglich. Das funktioniert jedoch nur per eSIM, da das Z Flip 4 keinen zweiten SIM-Slot besitzt.

Auf einen Speicherkarten-Slot müssen Nutzer verzichten – genau wie auf eine 3,5 mm-Buchse für Kopfhörer. Beide Features sind bis auf Ausnahmen nur noch im niedrigen Preissegment zu finden.

Galaxy Z Fold 4

Galaxy Z Fold 4

Auch der „große Bruder“ des Flip 4, das Z Fold 4, ist seit August erhältlich. Mit einem Preis von 1.800 bis 2.160 Euro handelt es sich weiterhin um das teuerste Gerät in Samsungs Portfolio – auch wenn die Kosten weniger stark gestiegen sind als in der Flip-Reihe.

Design

Wie beim Vorgänger erwartet uns eine stabile Verarbeitung aus Glas und Aluminium sowie eine Schutzklasse nach IPX8, die das Gerät wasserdicht macht – zumindest unter Laborbedingungen. Die Maße sind leicht geschrumpft, und während das Z Flip 4 auf der Waage zugelegt hat, ist das Fold 4 um 8 Gramm leichter geworden. Es wiegt nun „nur noch“ 263 Gramm.

Dieses stolze Gewicht ist kein Wunder, wenn man sich die riesige 7,6 Zoll-Diagonale vor Augen führt. Um den Platz auf diesem „Phablet“ optimal zu nutzen, spendiert Samsung dem Z Fold 4 neue Funktionen. Eine davon ist die Task Bar, mit der Apps übersichtlich am unteren Bildschirmrand dargestellt werden – fast wie bei einem Notebook. Außerdem lassen sich nun bis zu 3 Apps gleichzeitig auf dem Display anzeigen – ein Traum für Multitasker.

Display

Super AMOLED, 120 Hz und eine Helligkeit von max. 1200 nits – das kontrastfreudige Display des Z Fold 4 präsentiert sich fast identisch zum Vorgänger. Lediglich die Bildschirmränder sind um 2,1 % geschrumpft, sodass das Display ganze 91 % der Front einnimmt. Dementsprechend beträgt die Pixeldichte nun 373 ppi – ein scharfer Wert, der es jedoch nicht ganz mit High End-Geräten der aktuellen Galaxy S-Reihe aufnehmen kann. Auch das zweite Display erhielt ein geringfügiges Update bei der Auflösung.

Hardware

Das Z Fold 4 besitzt den gleichen leistungsstarken Snapdragon 8+ Gen 1 Chip, der auch im Flip 4 zum Einsatz kommt. Dafür, dass dieses Falthandy noch ein Quäntchen schneller arbeitet, sorgen 12 statt 8 GB Arbeitsspeicher. Zugegeben: Das Mehr an Hardware-Power dürfte Otto Normalverbrauchern im Alltag kaum auffallen. Besonders der zusätzliche Arbeitsspeicher ist jedoch sinnvoll, wenn bis zu 3 anspruchsvolle Apps gleichzeitig ausgeführt werden. So lassen sich Ruckler beim Multitasking vermeiden.

Der Speicherplatz beträgt je nach Preis 256, 512 oder 1.000 GB.

Akku

An der Akkukapazität von 4.400 mAh hat sich im Vergleich zum Z Fold 3 nichts geändert. Damit bringt es das Gerät im Alltag auf etwa 9,5 Stunden Laufzeit – kein schlechter Wert, jedoch weniger als beim Z Flip 4, das über einen kleineren, und damit sparsameren Bildschirm verfügt.

Auch die Ladeleistung (25 W) ist gleichgeblieben. Damit lässt sich der Akku laut Herstellerangaben in 30 Minuten zur Hälfte aufladen. Lediglich kabelloses Laden dürfte nun geringfügig schneller von der Hand gehen, da die Leistung um 4 W erhöht wurde. 

Kameras

Ein signifikantes Upgrade erwartet uns bei der Kamera des Z Fold 4: Während das Hauptobjektiv beim Vorgänger noch mit 12 MP auflöste, beträgt dieser Wert nun ganze 50 MP. Fotos gelingen damit besonders im Dämmerlicht noch detailreicher. Die 12 MP Ultraweitwinkel-Linse wurde beibehalten, und das Teleobjektiv verfügt beim Fold 4 über dreifachen statt zweifachem optischem Zoom. Für Videos steht eine 4K-Auflösung mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde zur Verfügung.

Features

Wie sein Vorgänger ist das Z Fold 4 mit Samsungs Stylus-Pen kompatibel. Das ist und bleibt ein sinnvolles Feature – bietet das Display doch mehr als genug Platz, um Notizen und Zeichnungen anzufertigen.

Konnektivitäts-Standards, Anschlüsse und Betriebssystem sind identisch zum Z Flip 4. Allerdings

spendiert Samsung dem Z Fold 4 einen zweiten Nano-Slot, sodass die Dual SIM-Funktion auch mit physischer Karte möglich ist.

Fazit

Sowohl Z Flip 4 als auch Z Fold 4 stellen sinnvolle Weiterentwicklungen ihrer Vorgänger dar – ohne dabei das Rad neu zu erfinden. Fans des praktischen Falt-Designs kommen weiterhin auf ihre Kosten, und die Hardware präsentiert sich nun noch leistungsstärker. Vor allem dieser Punkt dürfte ein Grund sein, von der dritten auf die vierte Generation zu wechseln. Die restlichen Änderungen fallen weniger stark ins Gewicht: Etwas mehr Akkulaufzeit hier, schärfere Kameras dort – ob das erneute Ausgaben von 1.100 bis 2.200 Euro rechtfertigt, bleibt fraglich.

Und wie lautet das Urteil für alle, die zum ersten Mal ein Samsung-Falthandy kaufen wollen? Hier können wir ohne schlechtes Gewissen unser Fazit vom letzten Jahr wiederholen: Wer die Features des Klapp-Mechanismus wie Platzersparnis, Multitasking und Zusatz-Display benötigt, kann auch bei Samsungs vierter Generation bedenkenlos zuschlagen. Alle anderen investieren ihr Geld lieber in ein herkömmliches Smartphone und erhalten zum selben Preis noch mehr Leistung.


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