DSL oder Kabel – wie unterscheiden sich die Technologien?

Ein DSL-Anschluss befindet sich heute in so gut wie jedem Haushalt – kein Wunder, denn diese Technik lässt sich leicht einrichten und setzt lediglich einen Telefonanschluss voraus. Jedoch bekommt DSL zunehmend Konkurrenz von einem anderen Modell: Internet über den Kabelanschluss. Was vorher nur zum Fernsehen geeignet war, liefert Nutzern heute rekordverdächtige Geschwindigkeiten beim Surfen. Doch wie unterscheiden sich DSL und Kabel in Punkten wie Übertragungsrate, Stabilität, Einbau, Verfügbarkeit und Kosten? Wir verraten es Dir in unserer Übersicht.

DSL und Kabel – die Funktionsweise

DSL

Das Kürzel DSL steht für „Digital Subscriber Line“. Wie beim Vorgänger-Standard ISDN werden Daten über die Kupferleitung des Telefonanschlusses geschickt. Der Unterschied: DSL nutzt höhere Frequenzbereiche und ist somit wesentlich schneller.

Um diese Art des Internets zu nutzen, sind mehrere Dinge nötig: angefangen bei einer Vermittlungsschnittstelle, die das Signal weiterverarbeitet. Von dort legen die Daten oft mehrere Kilometer bis zu den Haushalten zurück, wo sie von einem DSL-Modem empfangen werden. Ein Router sorgt dafür, dass Nutzer mit verschiedenen Geräten surfen können – entweder per LAN-Kabel oder WLAN. Das Modem wiederum ist heute meist im Router integriert.

Kabel

Kabelfernsehen gibt es bereits seit den 1980er Jahren. Damit diese Technologie jedoch für das Internet genutzt werden kann, ist eine Umrüstung nötig. Der Grund: Herkömmliche Koaxialkabel erlauben nur das Übertragen von Daten in eine Richtung – vom Betreiber zum Empfänger in der Wohnung. Um auch die umgekehrte Datenübertragung zu ermöglichen, braucht es rückkanalfähige Signalverstärker. Diese Umrüstung schreitet rapide voran: So sind Vodafone-Kabelanschlüsse bereits zu fast 99 % Internet-fähig.

Neben der passenden Infrastruktur benötigen Nutzer eine sog. Multimediadose mit Anschlüssen für Radio, TV und Datenkommunikation – sowie ein Kabelmodem, das schließlich mit dem Router verbunden wird. Auch Kombigeräte mit Modem und Router in einem sind verfügbar.

Kabel-Internet oder DSL: Die zwei Techniken haben ihre Vor- und Nachteile.

DSL oder Kabel-Internet – was ist besser?

Um diese Frage zu beantworten, sehen wir uns im Folgenden die Vor- und Nachteile von DSL und Kabel an.

Download-Geschwindigkeit

Das wohl wichtigste Argument für Kabelinternet sind die astronomischen Übertragungsraten: So sind im Download bis zu 1.000 Mbit/s möglich.

Herkömmliches DSL – auch ADSL genannt – bietet im Download maximal 16 Mbit/s. Das mag für Gelegenheitsnutzer ausreichen. Wer jedoch große Dateien herunterladen, Online-Games spielen oder Videos in 4K streamen möchte, wird damit kaum zufrieden sein.

Zum Glück haben die Anbieter auch schnellere Alternativen parat:

  • VDSL mit Vectoring erlaubt Übertragungsraten von bis zu 100 Mbit/s. Möglich macht es ein Anschluss an das Glasfasernetz. Nur die letzten Meter bis zum Hausanschluss bestehen aus Kupferleitungen.
  • Kommt DSL Supervectoring zum Einsatz, sind bis zu 250 Mbit/s möglich. Allerdings muss dafür je nach Haushalt der Verteilerkasten umgerüstet werden.

Trotz dieser Weiterentwicklung bleibt es dabei: Aktuell bietet DSL nur ein Viertel der Download-Geschwindigkeit, die mit Kabel erreicht werden kann.

Welche Geschwindigkeit genau bei Dir zu Hause mit DSL und Kabel möglich ist, kannst Du auf den Seiten der Anbieter testen.

Upload-Geschwindigkeit

DSL erlaubt eine Upload-Geschwindigkeit von bis zu 40 Mbit/s. Damit war dieser Standard lange Zeit schneller als Kabel-Internet – und eine bessere Wahl für Nutzer, die Daten nicht nur konsumieren, sondern auch mit anderen teilen möchten.

Inzwischen jedoch hat sich viel geändert. So bieten Provider wie Vodafone und PYUR ihren Kabel-Kunden bereits bis zu 50 Mbit/s im Upload an. Wie bei DSL gilt: Je höher der Download-Speed, desto schneller der Upload. Die Rekordgeschwindigkeit steht meist nur in den höherpreisigen Tarifen zur Verfügung.

Stabilität der Geschwindigkeit

DSL- und Kabel-Provider werben gerne mit astronomischen Geschwindigkeiten. Doch was auf dem Papier schnell aussieht, bleibt im Alltag oft hinter den Erwartungen zurück. Dies betrifft sowohl DSL als auch Kabel-Internet – jedoch aus verschiedenen Gründen:

Beim Kabelanschluss handelt es sich um ein sog. „Shared Medium“: Mehrere Anschlüsse müssen sich eine begrenzte Bandbreite teilen. Das kann besonders zu Stoßzeiten dazu führen, dass die Kapazität nicht ausreicht und die Geschwindigkeit in den Keller sinkt. Viele Nutzer beklagen sich beispielsweise über langsames Internet in den Abendstunden, wenn die meisten Haushalte online gehen.

Bei DSL-Internet besteht dieses Problem nicht, da jeder Haushalt eine eigene Leitung verwendet. Allerdings gibt es ein anderes Manko: Je weiter der DSL-Anschluss vom Verteiler entfernt ist, desto langsamer ist die Übertragungsrate. Haushalte in schlecht erschlossenen Regionen erhalten daher oft nur einen Bruchteil der Geschwindigkeit, die vom Anbieter beworben wird. Vectoring-Technologie soll Abhilfe schaffen, ist aber noch nicht flächendeckend verfügbar.

Latenz

DSL punktet im Vergleich zu Kabelinternet mit den niedrigeren Latenzen. Das heißt vereinfacht ausgedrückt: Datenpakete werden schneller zum Server und zurück zum heimischen PC geschickt. Besonders wichtig ist dieses Kriterium für Online-Spiele, bei denen es auf jede Millisekunde ankommt. Hohe Latenzen würden dort einen Nachteil bedeuten – und so bevorzugen viele Gamer nach wie vor DSL. Für Nutzer, die hauptsächlich surfen, streamen oder Dateien downloaden, spielt die Latenz dagegen eine untergeordnete Rolle.

Auswahl und Verfügbarkeit

DSL hat sich schon lange etabliert. Dementsprechend kannst Du unabhängig von deinem Wohnort zwischen verschiedenen Anbietern wählen – beispielsweise Telekom, Vodafone, O2 (Telefonica) oder 1&1. Diese Anbieter wiederum haben zahlreiche Tarife für jeden Geschmack im Sortiment.

Anders sieht es bei Kabel-Internet aus. Zwar bieten mehrere Firmen wie Vodafone, O2 und PYUR diese Anschlussart an. Du bist aber je nach Wohnort auf den regionalen Anbieter beschränkt. Auch haben nicht alle Provider ihr Netz bereits umgerüstet. Selbst, wenn Du Kabelfernsehen buchen kannst, gibt es also keine Garantie, dass an deinem Standort auch Kabel-Internet angeboten wird. Dazu kommt: 35 % aller Haushalte besitzen keinen Kabelanschluss, sodass eine teure Nachrüstung erforderlich sein kann.

Kombinationsmöglichkeiten

Die Kombination von DSL und Festnetz-Telefonie ist kein Problem, und die meisten Anbieter haben Kombi-Tarife parat, mit denen Du bares Geld sparen kannst. Anders als früher ist dafür immer seltener ein sog. Splitter nötig, der die Signale an Router und Telefon schickt. Stattdessen läuft die Telefonverbindung ebenfalls über das Internet. Auch Fernsehen lässt sich dazubuchen – etwa mit MagentaTV der Telekom. Diese Option empfiehlt sich allerdings erst ab Übertragungsraten von 32 Mbit/s.

Und wie sieht es beim Kabelanschluss aus? Dass Du mit diesem auch fernsehen kannst, versteht sich von selbst. Doch Achtung: Reines Kabel-Internet reicht dafür nicht aus. Stattdessen benötigst Du einen Kombivertrag, um die TV-Frequenzen freizuschalten. Du kannst darüber hinaus per Kabel telefonieren. Voraussetzung ist ein sog. MTA (Multimedia Terminal Adapter), der meistens im Kabelmodem integriert wird.

Kosten

Es mag aufgrund des enormen Vorsprungs beim Download-Speed verwundern – doch Kabel-Internet ist meist günstiger als DSL. So kannst Du je nach Anbieter um die 5 Euro pro Monat sparen und trotzdem mit derselben Geschwindigkeit surfen.

Bevor Du Dich jedoch für einen Kabeltarif entscheidest, solltest Du beachten: Wenn Dein Haus noch keinen Kabelanschluss besitzt, kommen Kosten für die Nachrüstung dazu. Diese betragen meist zwischen 300 und 1.000 Euro.

Gibt es auch Gründe für den „guten alten“ DSL-Anschluss? Ja. Die Umrüstung entfällt in 95 % aller Fälle. Einen Telefonanschluss besitzt schließlich so gut wie jedes Gebäude. Außerdem stellt DSL die günstigere Option dar, wenn Du nur geringe Download-Geschwindigkeiten benötigst – beispielsweise weniger als 50 Mbit/s.

DSL vs Kabel – Welcher Anschluss ist der richtige?

Fassen wir die vorher genannten Punkte noch einmal zusammen:

Ein DSL-Anschluss eignet sich vor allem für Nutzer, die

  • keinen Kabelanschluss besitzen oder nachrüsten möchten
  • Wert auf niedrige Latenzen legen – beispielsweise fürs Online-Gaming
  • mit etwas langsameren Download-Geschwindigkeiten leben können
  • aus vielen verschiedenen Providern auswählen wollen.

Dagegen empfehlen wir Kabelinternet für alle, die

  • bereits einen Kabelanschluss im Haus haben
  • Dateien besonders schnell herunterladen möchten
  • im Vergleich zu ähnlich schnellen DSL-Tarifen Geld sparen wollen
  • Geschwindigkeits-Einbußen zu Stoßzeiten akzeptieren können.
DSL und Kabel Internet

LTE – eine Alternative zu DSL und Kabel-Internet

Vor allem auf dem Land gibt es immer noch Haushalte, die weder schnelles DSL- noch Kabel-Internet nutzen können. Doch auch in diesem Fall müssen sich Nutzer nicht mit Surfen im Schneckentempo zufriedengeben.

LTE, also Internet über das Mobilfunknetz, deckt so gut wie jeden Standort ab und ist mittlerweile auch für die eigenen vier Wände verfügbar. Alles, was Du brauchst, ist ein entsprechender Router und ein LTE-Tarif – etwa von O2.

Besonders praktisch: Für LTE-Internet muss dein Anschluss nicht von einem Techniker freigeschaltet werden. Stattdessen genügt es, die SIM-Karte in den Router einzulegen und Online zu aktivieren. Das macht LTE zur perfekten Wahl für alle, die ohne lange Wartezeit loslegen möchten.

Ein Tipp: Wenn du viel surfst, empfehlen wir Dir einen LTE-Tarif mit unbegrenztem Datenvolumen.

Internet-Verträge finden auf Handytick.de

Egal, ob Du per DSL oder Kabelanschluss Online gehen möchtest – Handytick.de bietet Dir den richtigen Internet-Tarif für Deine Bedürfnisse. Dabei stehen sowohl Verträge für Dauersurfer als auch für Gelegenheitsnutzer zur Auswahl, und zusätzlich kannst Du mit unseren Cashback-Prämien bares Geld sparen.