Huawei: Kirin-Chips vor dem Aus

Der Handelsstreit zwischen den USA und China hat in der Vergangenheit zur Beendigung der Zusammenarbeit zwischen Huawei und Google geführt. Nun drohen weitere Konsequenzen und Probleme für den chinesischen Smartphone-Hersteller. Dem Unternehmen gehen die Smartphone-Chips aus.

Huawei bald ohne Kirin-Chips?

Wie Huawei-Manager Richard Yu gegenüber der Nachrichtenagentur AP bestätigte, wird die Tochter HiSillicon ab dem 15. September 2020 keine Kirin-Chips mehr produzieren können. Der Grund sind die Handelssanktionen der Trump-Regierung. Aufgrund dieser Beschränkungen darf das chinesische Unternehmen nicht mehr auf US-Technologien zugreifen. Diese jedoch werden von einigen Zulieferern verwendet. Das Unternehmen kann laut Yu keine Chips völlig eigenständig produzieren – dafür fehlten aktuell die Fähigkeiten.

„Das ist ein sehr großer Verlust für uns“, sagte Yu gegenüber der Nachrichtenagentur AP. „Dieses Jahr könnte die letzte Generation von Huaweis Kirin-High-End-Chips sein“, so der Manager weiter. Die Produktion verfüge über keine Vorräte an Smartphone-Chips. Sollte sich kurzfristig keine Alternative finden lassen, stünde Huawei vor einem großen Problem. Produktionsengpässe würden zur schlechten Verfügbarkeit der beliebten Smartphones führen. Potenzielle Käufer des P40 fänden sich womöglich vor leeren Regalen wieder und vielleicht verzögerte sich auch die Ankündigung der nächsten Flaggschiffe der Mate 40- und P50-Reihe.

Unternehmen rechnet mit Verlusten

Das Handelsembargo hat weitreichende Konsequenzen. Yu rechnet mit niedrigeren Verkaufszahlen als im Jahr 2019. Im vergangenen Jahr setzte Huawei 240 Millionen Geräte ab. Konkrete Zahlen für das Jahr 2020 gab der Manager für dieses Jahr nicht ab. Nach Entspannung im Handelskonflikt zwischen den USA und China sieht es aktuell nicht aus. 

Welche Alternativen könnte das chinesische Hightech-Unternehmen in Anspruch nehmen, um weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben? Die Chinesen könnten auf Technologien von Samsung (Südkorea) oder MediaTek (Taiwan) ausweichen. Diese Unternehmen sind nicht von den US-Sanktionen betroffen. Aber auch der US-amerikanische Chiphersteller Qualcomm macht der Trump-Regierung Druck und möchte gerne an Huawei liefern. Immerhin geht es um ein Geschäft, das acht Milliarden US-Dollar schwer ist.

Quelle: Associated Press